Die Inflation verlangsamt sich, die Zinssätze sinken und die Unternehmensgewinne steigen. Was könnte besser für den S&P 500 sein? Der US-Aktienmarkt hat eine Art Goldlöckchen-Modus betreten und ist bereit, seinen Aufwärtstrend fortzusetzen. Doch sein charakteristisches Merkmal zu Beginn des Winters ist das Fehlen von Führungskräften. Die Diversifizierung von Anlageportfolios und das Abwenden von Technologiewerten sind in den letzten Wochen zu einem Kennzeichen geworden.

Der Markt sieht nur das, was er sehen will. Der Anstieg der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor auf ein 9-Monats-Hoch wurde von Investoren als Zeichen des Optimismus wahrgenommen, bedingt durch das Ende des Shutdowns, der übrigens Ende Januar wieder beginnen könnte. Andererseits meldete ADP im November einen Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen im privaten Sektor. Die Dynamik dieses Indikators hat die Abkühlung des Arbeitsmarktes bestätigt und die Fed der Zinsreduktion im Dezember näher gebracht, insbesondere da der Einkaufsmanagerindex im nicht-verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit April gefallen ist.

Dynamik der Beschäftigung im US-Privatsektor laut ADP

Eine solche Kombination von Daten erhöhte die Chancen für eine Lockerung der Geldpolitik im Dezember auf 89 %, wobei hiervon vor allem Small-Cap-Aktien profitierten. Unter allen Aktienindizes schnitt der Russell 2000 am besten ab. Im Gegensatz dazu blieb der Big-Tech-Sektor im Minus. Der S&P 500 hat sich nahezu von dem Rückgang von den Rekordhochs im Oktober bis zu den Tiefständen im November erholt. Dasselbe kann man nicht vom Informationstechnologie-Index behaupten, der um 4,2 % gesunken ist. Viele Unternehmen aus den Magnificent Seven, darunter NVIDIA und Microsoft, zögern, zu ihren Höchstständen zurückzukehren.

Dieser Trend unter den Technologieriesen deutet darauf hin, dass Investoren bezüglich Künstlicher Intelligenz noch vorsichtig sind. Werden sich die enormen Kosten auszahlen? Dank der Magnificent Seven konnte der S&P 500 nach dem Abverkauf im April in die Höhe schießen. Jetzt erleben wir einen Führungswechsel. Im Oktober hatte der Technologiesektor ein Rekordgewicht von 36 % in der Struktur des Aktienindex, während seine fundamentalen Bewertungen weiterhin auf 20-Jahres-Hochs liegen.

S&P 500 Wachstumsprognosen führender Banken

Zweifel an der Rendite von Investitionen in künstliche Intelligenz haben die Bank of America dazu veranlasst, eine eher bescheidene Prognose für das Wachstum des S&P 500 im Jahr 2026 zu erstellen. Das Unternehmen geht davon aus, dass es auf die Marke von 7.100 steigen wird, was einer Rally von 4 % entspricht. Nach einem Anstieg von 16 % im Jahr 2025 und einem Anstieg von mindestens 23 % in den beiden vorherigen Jahren erscheint eine solche Prognose eher glanzlos, insbesondere im Vergleich zu anderen Banken. JP Morgan und Goldman Sachs sehen den breiten Aktienindex bei 7.500 bzw. 7.600, während Morgan Stanley 7.800 prognostiziert und die Deutsche Bank eine Zahl von 8.000 angibt.

Technisch gesehen setzt sich die Rallye im Tagesdiagramm des S&P 500 fort. Long-Positionen, die bei 6.770 festgelegt wurden, sollten gehalten und im Laufe der Zeit schrittweise erhöht werden.