Der Juli erwies sich als der Monat, in dem der Dollar seine Führungsrolle auf dem Währungsmarkt wiedererlangte, indem er alle Verluste des Juni wettmachte und im Index um 3,38 % stieg. Fundamentale Faktoren spielten ihm in die Karten, und nun steht die US-Währung erneut im Zentrum der globalen Kapitalströme.
Erstens ist das langwierige politische Drama rund um die Federal Reserve zu einem Ende gekommen: Trump verringerte den Druck auf den Regulator, während die Fed maximale Unabhängigkeit demonstrierte und bekräftigte, dass die Zinssätze so lange wie nötig hoch bleiben würden, um die Inflation zu kontrollieren. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September hat sich deutlich verringert. Die Märkte interpretierten dies als ein straffes Signal; wo zuvor eine fast garantierte Lockerung im September erwartet wurde, erwarten viele nun eine Verschiebung bis Oktober oder sogar Dezember, wobei einige glauben, dass die Zinsen bis 2026 hoch bleiben könnten.
Zweitens hat die USA ihre Außenhandelspolitik verstärkt, indem sie mehrere vorteilhafte Abkommen geschlossen und neue Zölle auf Importe aus Dutzenden von Ländern verhängt hat. Der durchschnittliche Zollsatz sprang von 2,3 % auf 15,2 %, eine umfassende Umgestaltung des globalen Handels, die darauf abzielt, das Defizit zu reduzieren und die heimische Produktion zu unterstützen. Für den Dollar bedeutet dies zusätzliche Nachfrage: Jeder Handelsgewinn steigert die Haushaltseinnahmen, bremst Kapitalabflüsse und stärkt das Vertrauen in die US-Wirtschaft.
Drittens waren die Wirtschaftsdaten unspektakulär, aber stabil. Der Arbeitsmarkt bleibt das stärkste Standbein der Wirtschaft: Die Arbeitslosenmeldungen bleiben niedrig, und es werden weiterhin in beschleunigtem Tempo neue Arbeitsplätze geschaffen.
Einkommen und Ausgaben stiegen im Juni im Gleichschritt (beide um 0,3 %), was ein Vertrauenssignal der amerikanischen Verbraucher ist. Selbst die Inflation, trotz lokalisierter Spitzen, bleibt unter Kontrolle: Die Kern-PCE-Inflation liegt bei 2,8 % im Jahresvergleich, und der Deflator scheint insgesamt ausgewogen.
Bemerkenswert ist, dass Jerome Powell trotz formeller Aussagen der Fed über ein verlangsamtes Wachstum weiterhin die Stärke des Arbeitsmarktes und eine moderat restriktive Politik betont.
Dies macht Gespräche über eine kurzfristige Zinssenkung effektiv zunichte, zumindest bis wirklich negative wirtschaftliche Überraschungen auftreten. Dennoch stimmten zwei Mitglieder des FOMC für eine Senkung, das erste Mal seit 1993, was auf interne Meinungsverschiedenheiten hinweist. Nichtsdestotrotz bleibt der allgemeine Ton straff, was den Dollar unterstützt.
Auch der externe Hintergrund begünstigt den Dollar: Das Wirtschaftswachstum der USA erreichte im zweiten Quartal 3 % im Jahresvergleich (nach einer Kontraktion im ersten Quartal), und makroökonomische Indikatoren zerstreuen weiterhin Rezessionsängste.
Es gibt keine Anzeichen für eine signifikante Verlangsamung oder ein schwächer werdendes Verbrauchervertrauen—Amerika bleibt eine Insel der Stabilität inmitten turbulenter Märkte in Europa und Asien.
Technisches Bild: Momentum auf der Seite des USD
Technisch gesehen war der Juli ein Erholungsmonat für den Dollar. Der DXY durchbrach wichtige Widerstandsniveaus und konsolidierte sich nahe der psychologisch wichtigen Marke von 100,0, einem Zwei-Monatshoch. Die Trends in den Hauptwährungspaaren begünstigen nun klar den Greenback:
EUR/USD fiel unter 1,1450 und handelt nun nahe 1,142, dem niedrigsten Stand seit 1,5 Monaten. Ein Bruch unter 1,1450 öffnet den Weg zu 1,136 und 1,13, wo sich wahrscheinlich wichtige Stop-Orders ballen.
GBP/USD verlor im Juli fast 4 % und pendelt um 1,32. Unterstützungsniveaus liegen bei 1,3160 und 1,3050. Solange kein Umkehrsignal auftaucht, bleibt das Pfund unter Druck.
USD/JPY: Der Yen ist die schwächste Hauptwährung. Das Paar hält sich fest über 150, mit dem nächsten Widerstand bei 152 und einem Ziel von 154.
Das Handelsvolumen im Dollar steigt, was die Stärke des Trends bestätigt. Während tägliche Indikatoren bei einigen Paaren überkaufte Bedingungen anzeigen, war die Korrektur bisher mild. Dem Dollar fehlt ein starkes externes Signal für eine Umkehr, und die Aktien- und Rohstoffmärkte reagieren träge auf makroökonomische Entwicklungen.
Das nächste wichtige Ziel für den DXY ist die Zone 100,5–101,1, die bedeutenden wöchentlichen Widerstand bietet. Ein Ausbruch könnte den Weg hin zu einem Bereich von 102,2–103 ebnen.
Saisonale Faktoren begünstigen ebenfalls den Dollar: Der August ist historisch gesehen von erhöhter Volatilität geprägt, wenn viele Investoren Gewinne aus risikoreichen Anlagen mitnehmen und in sichere Häfen umschichten. Die Märkte beginnen, sich auf den Herbstzyklus der Entscheidungen von Fed und EZB sowie auf politische Ereignisse in den USA und der EU vorzubereiten, was die Nachfrage nach dem Dollar weiter anheizt.
Ausblick: USD behält die Oberhand, aber die Korrekturrisiken steigen
Der August ist traditionell volatil für den Dollar, aber die aktuellen fundamentalen und technischen Faktoren sprechen klar für ihn. Wenn keine größeren negativen Überraschungen die US-Wirtschaft treffen, könnte der DXY bis Mitte des Monats den Bereich von 101,5–102,2 testen. Wichtige Treiber sind:
Starke US-Wirtschaft: Solange der Arbeitsmarkt und die Verbraucheraktivitäten robust bleiben, droht dem Dollar wenig Gefahr.
Fed-Politik: Jegliche Hinweise auf Lockerungen werden durch falkenhafte Rhetorik ausgeglichen. Eine Zinspause wirkt bereits unterstützend für den Dollar.
Handelskriege und Zölle: Jede neue Zollmaßnahme erhöht die Nachfrage nach Dollar, da Unternehmen mehr USD-Liquidität für Transaktionen benötigen.
Saisonalität: Der August zeigt typischerweise ein gesteigertes Interesse an sicheren Anlagen aufgrund geringer Liquidität und traditioneller Markterschütterungen.
Allerdings könnten sich bei Annäherung des DXY an den Bereich von 101,5–102,2 Korrekturen ergeben. Überkaufte Bedingungen könnten einige Spekulanten dazu veranlassen, Gewinne mitzunehmen, insbesondere wenn sich die europäische und chinesische Makrodaten stabilisieren oder die US-Arbeitsmarktzahlen enttäuschen. Ein weiterer Risikofaktor sind geopolitische Spannungen in den USA und die Vorwahlkämpfe, die Volatilität bringen könnten.
Handelsidee für August:
Kaufen Sie den Dollar bei Rückschlägen im Vergleich zum Euro, Pfund und Yen, mit engen Stopps und Gewinnmitnahmen an wichtigen Widerstandsniveaus. Ziele: USD/JPY bei 152–154, EUR/USD bis 1,13, GBP/USD bis 1,3050. Korrekturen werden voraussichtlich schnell und scharf sein, daher sollten Positionen dynamisch gemanagt werden.
Fazit:
Der Sommer ist eine heiße Saison für den Dollar. Die US-Wirtschaft gibt den Takt vor, während der Rest der Welt Schwierigkeiten hat, mitzuhalten. Diese Entwicklung zu verpassen, wäre ein Fehler für Trader.
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