Der S&P 500 erzielte seine beste wöchentliche Leistung seit der US-Präsidentenwahl im November, kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump. Anfangs befürchteten Investoren, dass seine protektionistischen Maßnahmen der US-Wirtschaft schaden könnten. Mittlerweile sind sie der Meinung, dass die potenziellen Vorteile aus Deregulierung und fiskalischen Anreizen die Nachteile überwiegen könnten. Ist das Wunschdenken?

Der breite Marktindex stieg in der Woche bis zum 17. Januar um 4,7 %, angetrieben von einem starken Start in die Berichtssaison der Unternehmen und einem Rückgang der Kerninflation in den USA um 0,2 % gegenüber dem Vormonat. Große Banken wie JP Morgan, Goldman Sachs und Citigroup meldeten positive Ergebnisse für das vierte Quartal, wodurch die Sorgen der Investoren gemildert wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve 2025 auf Zinssenkungen verzichtet oder sogar die Zinsen erhöht, ist gesunken, was das Vertrauen in zwei erwartete geldpolitische Lockerungen in diesem Jahr stärkt. Christopher Waller, ein Mitglied des Federal Open Market Committee (FOMC), deutete sogar die Möglichkeit einer geldpolitischen Lockerung im März an.

Wöchentliche Entwicklung des S&P 500

Die Bank of America schlägt vor, dass US-Aktien von einer Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus profitieren könnten. Während seiner ersten Amtszeit betrachtete Trump die Performance der US-Aktienindizes als Maßstab für seine Effektivität, und es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Perspektive von 2025 bis 2028 ändern wird. UBS Global Wealth Management schätzt dieses Jahr einen Anstieg der Unternehmensgewinne um 9 %, was den S&P 500 auf 6.600 Punkte treiben könnte.

Laut Jefferies hat der S&P 500 seit 1929 bei Präsidenteneinführungen historisch gesehen ein Zickzack-Muster verfolgt und durchschnittlich sechs bzw. zwölf Monate nach dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten Gewinne von 8,3 % bzw. 9,5 % erzielt.

In den ersten Tagen von Trumps zweiter Amtszeit werden Investoren die Auswirkungen von Zöllen und anti-immigrantischer Politik neben den potenziellen Vorteilen von Fiskalstimulus und Deregulierung in Betracht ziehen. Es scheint, dass der neue Präsident möglicherweise damit beginnen könnte, Importzölle einzuführen, was diese Amtszeit von seiner vorherigen unterscheiden würde.

Markterwartungen an die Fed-Politik

Während seiner Amtszeit von 2017 bis 2020 stimulierte Trump die Wirtschaft durch Steuersenkungen, griff später jedoch auf Zölle und Handelskriege zurück, die das Wachstum letztendlich verlangsamten. Diesmal könnte die Reihenfolge umgekehrt verlaufen. Importzölle könnten die Inflation beschleunigen und das Wirtschaftswachstum behindern, obwohl die aktuelle Prognose weiterhin stark ist. Beispielsweise prognostiziert der IWF, dass das BIP der USA im Jahr 2024 um 2,8 % wachsen wird. Folglich könnte die Unsicherheit bezüglich der Haltung der Federal Reserve zunehmen, wobei Derivate derzeit eine 25%ige Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung des Federal Funds Rate andeuten.

Auf dem Tageschart verdeutlichte der Markt das Prinzip: "Wenn sich der Markt nicht wie erwartet bewegt, wird er sich wahrscheinlich in die entgegengesetzte Richtung bewegen." Nach einem erfolglosen Versuch, unter die untere Grenze des Dreiecks zu fallen, durchbrach der Markt erfolgreich die obere Grenze. Ein starker Test des Widerstands bei 6010 könnte die Ausweitung von Long-Positionen rechtfertigen, die bei 5930 eröffnet wurden.